michael
noch mehr gedanken zur metapher dampfschiff:
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die problematik unseres schiffes menschheit scheint mir in der tat verfahren zu sein. die gute nachricht aus unserer geschichte ist: nach dem aufprall auf das riff fährt das schiff in der regel weiter. der 2. weltkrieg etwa hat den rumpf zwar stark beschädigt, wasser ist in die unteren decks eingedrungen und viele heizer sind jämmerlich ertrunken, aber das schiff konnte repariert und sogar modernisiert werden: heute fährt es doppelt so schnell wie früher. die problematik jedoch bleibt:

1. es gibt keine steuerungsmöglichkeit.
2. so lange das schiff fährt, trifft es zwangsläufig auch auf riffe.
3. so lange auch nur ein einziger heizer kohlen schaufelt, fährt das schiff.
4. niemand kann ein anderes besatzungsmitglied dazu zwingen, mit dem schaufeln aufzuhören; und wenn doch - so paradox das auch klingen mag -, dann nur dadurch, dass er selbst eine schaufel in die hände nimmt und damit die dampfmaschine des schiffes feuert.

selbst wenn das schiff eines fernen tages einmal stehen bleiben sollte, wäre es von diesem moment an kein schiff mehr. es würde aufhören, als schiff zu existieren und wir - seine besatzung - würden aufhören, als besatzung zu existieren. was wäre dann? - unvorstellbar für uns seeleute!